Man mag den neuen Bussenkatalog gegen Eltern mit der kabarettistischen Vorfasnachtszeit, der etatistischen Regierungsmehrheit oder sonst einer saisonalen Skurrilität zu erklären versuchen. Indes scheinen die Verantwortlichen dies tatsächlich ernst zu meinen, und auch eine Mehrheit im Grossen Rat ist leider nicht ganz auszuschliessen. Dabei braucht es für den unbestrittenen Schutz vernachlässigter Kinder keine staatliche Einmischung in die Bettzeiten von Kindern und Jugendlichen. Der schleichende Versuch, gesetzlich normierte Familienstandards durchzudrücken, ist nicht nur moralisch falsch, sondern auch gefährlich. Als Nächstes dürfte dann kontrolliert werden, ob Papa unanständige Witze erzählt und Mama über die Steuererklärung flucht. Mein Sohn ging heute früh ohne Kindsgi-Streifen aus dem Haus – ich bin gespannt, was mich dies kostet.